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22. Juni 2017Gold und Silber für vier Saschsen in den EM-Team-Finals
Bei den Europameisterschaften in Tacen (Slowenien) haben die Slalom-Kanuten des Sächsischen Kanu-Verbandes (SKV) einmal Gold und einmal Silber in den Teamttbewerben gewonnen. Vier von sechs Booten schafften es in die Einzel-Finals. Im Canadier-Zweier belegten Anton-Benzien Rang fünf und Schröder-Bettge Platz zehn. Lena Stöcklin kam im Canadier-Einer auf den siebten Platz und Franz Anton bei den Herren auf Platz acht.
Das Beste kam zum Schluss. Im letzten Rennen des nach einem heftigen Gewitter zwischenzeitlich unterbrochenen ersten EM-Finaltags fuhr das deutsche Canadier-Einer-Team mit Sideris Tasiadis (Augsburg) und den beiden Leipzigern Nico Bettge und Franz Anton zum Titel und sorgte noch einmal für Jubel in der DKV-Mannschaft. „Ein guter Auftakt in die EM“, freute sich Sideris Tasiadis, „ich war schon ziemlich glücklich, dass ich in der Einzel-Quali gut runtergefahren bin – und jetzt der Titel mit der Mannschaft. Uns freut es, dass wir nach elf Jahren endlich wieder einmal EM-Gold in der C1-Mannschaft gewonnen haben. Das Gewinnen macht in der Mannschaft besonders Spaß, weil das Zusammenspiel stimmen muss – und wir sind einfach ein gutes Team.“
Die Canadier-Einer-Mannschaft der Damen mit Andrea Herzog, Lena Stöcklin (beide Leipzig) und Birgit Ohmayer (Augsburg) hatte zuvor im Auftaktfinale mit Silber hinter den favorisierten Britinnen für eine kleine Überraschung und für Zufriedenheit bei Disziplin-Bundestrainer Felix Michel gesorgt: „Das haben sie gut gemacht. Der Einstieg oben hat wunderbar funktioniert, wir wollten im ersten schwierigen Aufwärtstor Reißverschluss fahren. Der Plan ging auf, das hat so gut geklappt, dass man das Lachen in den Gesichtern gesehen hat. Diese Sicherheit haben sie bis unten runter mitgenommen.“ Die Bronzemedaille ging nach Tschechien.
Ohne Medaille blieben die Herren im Canadier-Zweier. Sie wurden beim EM-Titel der Franzosen Fünfte, Silber und Bronze gingen an Polen und Tschechien. Auch die beiden Kajak-Mannschaften hatten nach jeweils 50-Sekunden-Strafen keine Chance auf die Medaillen. Die Damen wurden Siebte, die Medaillen gingen an die Gastgeberinnen, Spanien und Frankreich. Für die Herren blieb beim Sieg Tschechiens vor Frankreich und Polen schließlich Rang 15.
Zuvor hatten sich heute Vormittag und gestern in der Qualifikation 13 der 15 deutschen Boote für die Halbfinals am Wochenende qualifiziert. Ricarda Funk (Bad Kreuznach) gewann die Qualifikation im Kajak-Einer der Damen, durch Alexander Grimm (Augsburg/Kajak-Einer) und Sideris Tasiadis (Augsburg/Canadier-Einer) als jeweils Zweite sowie Robert Behling/Thomas Becker (Merseburg/Canadier-Zweier) und Andrea Herzog (Leipzig/Canadier-Einer) als Dritte gelangen dem DKV-Team in allen Kategorien vordere Platzierungen. Lediglich Nico Bettge (Leipzig) und Birgit Ohmayer (Augsburg) schieden jeweils im Canadier-Einer aus. Die EM wird morgen mit den Entscheidungen im Kajak-Einer und Canadier-Zweier der Herren sowie im Canadier-Einer der Damen fortgesetzt.
Anton/Benzien auf Platz fünf
Die Slalom-Kanuten des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) haben heute in den ersten Einzelentscheidungen der Europameisterschaften in Tacen (Slowenien) den Sprung auf das Podest nur knapp verpasst.
Winzige 0,06 Sekunden fehlten am Ende für Sebastian Schubert (Hamm) zum Gewinn der Bronzemedaille im Rennen der Herren im Kajak-Einer, die sich Weltmeister Jiri Prskavec (Tschechien) sicherte. Vorn feierten die Polen durch Mateusz Polaczyk und Dariusz Popiela einen Doppelsieg. „Ich habe alles gegeben – am Ende war’s knapp., auch zum Ersten nur eine Sekunde. Das ist ein bisschen ärgerlich, vor allem weil ich gleich am ersten Aufwärtstor ungefähr eine Sekunde liegen lassen habe“, sagte ein enttäuschter Sebastian Schubert. Seine Teamkollegen Alexander Grimm (Augsburg) und Fabian Schweikert (Waldkirch) waren nicht ins Finale der besten 15 gefahren, schieden im Halbfinale als 19. und 21. aus.
Gleich dreifach waren die Deutschen im C2-Finale vertreten, am Ende gab es aber auch hier keine Medaille. Die Weltmeister Franz Anton/Jan Benzien (Leipzig) wurden in einem starken Endlauf Fünfte. Die Merseburger Robert Behling/Thomas Becker fuhren zwar wie schon im Halbfinale die insgesamt schnellste Zeit, fielen jedoch durch zwei Berührungen noch auf Rang acht zurück. David Schröder/Nico Bettge (Leipzig) paddelten auf Rang zehn.
„Platz vier bei Olympia, Platz fünf hier – ich glaube, es war ein fantastisches Rennen, was die Jungs hier alle gezeigt haben. Auf einer relativ leicht ausgehangenen Strecke haben ein, zwei kleine Fehler den Unterschied zwischen Platz eins und fünf ausgemacht“,
analysierte Routinier Jan Benzien. Sein Zweierpartner pflichtete ihm bei:
„Das war wirklich ein krasses Finale. Wir konnten in diesem Jahr nicht so oft zusammen trainieren, dafür haben wir hier eine verdammt gute Leistung abgeliefert.“
Europameister wurden die Franzosen Pierre Picco/Hugo Biso. Sie gewannen vor Andrzej Brzezinski/Filip Brzezinski (Polen) und Jonas Kaspar/Marek Sindler aus der Tschechischen Republik.
Im Canadier-Einer der Damen paddelte Lena Stöcklin als beste Deutsche auf den siebten Platz.
„Ich ärgere mich wahnsinnig, weil ich vor allem am letzten Drop sehr viel Zeit verloren habe. Aber ich bin super happy, dass ich im Finale war und es ist Anfang der Saison – ich denke, es geht auf jeden Fall noch ein bisschen aufwärts“,
sagte die Leipzigerin. Ihre Vereinskollegin Andrea Herzog konnte nach zwei großen Bestrafungen im Halbfinaldurchgang nicht in den Medaillenkampf eingreifen und wurde 20.. Die Medaillen gingen an Kimberley Woods (Großbritannien), die Tschechin Tereza Fiserova und Nadine Weratschnig aus Österreich.
Franz Anton auf Rang acht
Mit Gold und Silber in den Teams, aber ohne Einzelmedaille beenden die Slalom-Kanuten des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) die Europameisterschaften in Tacen (Slowenien). In den beiden letzten Finals am Sonntag kamen die Ränge fünf und acht hinzu.
Im Kajak-Einer der Damen paddelte Jasmin Schornberg auf den fünften Platz und ärgerte sich gleich hinter der Ziellinie über den Finallauf. „Ich habe am letzten Aufwärtstor viel Zeit verloren, weil ich dort abgerutscht bin. Und die Walze ganz zum Schluss hatte ich vorher immer gut getroffen, nur im Finale bin ich dort hängen geblieben. Es ist megacool ins Finale gekommen zu sein, trotzdem blöd, dass ich nicht zeigen konnte, was ich kann“, meinte die 30-Jährige. Der EM-Titel ging an die Österreicherin Corinna Kuhnle, Silber und Bronze an Stefanie Horn (Italien) und Marie-Zelia Lafont (Frankreich). Ricarda Funk (Bad Kreuznach) und Caroline Trompeter (Hanau) verpassten durch Berührungen im Halbfinale den Einzug in die Runde der besten Zehn und belegten die Ränge 13 und 16.
Auch im Finale der Canadier-Einer blieb eine Medaille aus, drei Berührungen waren für Franz Anton (Leipzig) zu viel für eine Platzierung auf dem Treppchen. Der Slowake Alexander Slafkovsky konnte so seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen, Thomas Köchlin (Schweiz) gewann Silber, Bronze ging durch Michal Martikan ebenfalls in die Slowakei.
„Ich hatte am Start ein gutes Gefühl und dann unmittelbar auf der Rutsche einen kleinen Fehler und musste dort schon korrigieren. In der Folge waren es dann viele kleine Dinge, die viel gekostet haben, bis hin zu den Berührungen. Ich habe nicht die Nerven verloren, aber das war in der Summe einfach zu langsam und ich habe zu viele Fehler gesammelt, als dass ich dort noch hätte vorn reinfahren können“,
analysierte Franz Anton. Sideris Tasiadis (Augsburg) konnte nicht mit um die Medaillen fahren, er war im Halbfinale zwar schnell unterwegs, handelte sich allerdings zwei Torstabberührungen ein und schied als Zwölfter aus.
„Natürlich will man bei einer EM-Medaillen gewinnen“, sagte DKV-Chefcoach Michael Trummer zum Abschluss, „uns bleibt immerhin je einmal Gold und Silber in den Mannschaften. Wir hatten sieben Boote in den Einzelfinals, einige unserer Besten haben noch dazu ganz knapp den Finaleinzug verpasst. Wir sind im nacholympischen Jahr, haben in der Vorbereitung Abstriche gemacht, einige haben den Fokus auf längere Praktika oder Berufsausbildungen gelegt. Von daher sind wir am Anfang einer sehr langen Saison mit der WM als Höhepunkt. Darauf werden wir uns zielgerichtet vorbereiten, die Weltcupserie für Stabilität nutzen und auch an engeren Linien arbeiten.“
Ergebnisse, EM in Tacen
Finale, Einzel, Herren, Kajak-Einer: 1. Mateusz Polaczyk (POL) 83,06 (0), 2. Dariusz Popiela (POL) 83,63 (0), 3. Jiri Prskavec (CZE) 84,03 (0), 4. Sebastian Schubert (GER/Hamm) 84,09 (0), 5. Vit Prindis (CZE) 84,59 (0), 6. Peter Kauzer (SLO) 84,69 (0), … im Halbfinale ausgeschieden: 19. Alexander Grimm (GER/ Augsburg) 88,82 (0), 21. Fabian Schweikert (GER/Waldkirch) 89,18 (0).
Canadier-Zweier: 1. Pierre Picco/Hugo Biso (FRA) 98,22 (0), 2. Andrzej Brzezinski/Filip Brzezinski (POL) 99,09 (0), 3. Jonas Kaspar/Marek Sindler (CZE) 99,20 (0), 4. Piotr Szczepanski/Marcin Pochwala (POL) 99,68 (0), 5. Franz Anton/Jan Benzien (GER/Leipzig) 100,66 (0), 6. Michal Wiercioch/Grzegorz Majerczak (POL) 100,85 (0), … 8. Robert Behling/Thomas Becker (GER/Schkopau) 101,70 (4), 10. David Schröder/Nico Bettge (GER/Leipzig) 103,17 (4).
Damen, Canadier-Einer: 1. Kimberley Woods (GBR) 110,31 (2), 2. Tereza Fiserova (CZE) 112,90 (0), 3. Nadine Weratschnig (AUT) 116,19 (4), 4. Nuria Vilarrubla (ESP) 117,46 (4), 5. Claire Jacquet (FRA) 117,61 (4), 6. Zulfia Sabitova (RUS) 123,30 (6), 7. Lena Stöcklin (GER/Leipzig) 127,64 (0), im Halbfinale ausgeschieden: 20. Andrea Herzog (GER/Leipzig) 219,78 (106), in der Qualifikation ausgeschieden: 22. Birgit Ohmayer (GER/Augsburg).
Herren, Canadier-Einer: 1. Alexander Slafkovsky (SVK) 88,92 (0), 2. Thomas Köchlin (SUI) 91,63 (2), 3. Michal Martikan (SVK) 93,82 (2), 4. Benjamin Savsek (SLO) 94,86 (2), 5. Matej Benus (SVK) 94,88 (2), 6. Matyas Lhota (CZE) 97,75 (2), … 8. Franz Anton (GER/Leipzig) 99,28 (6), im Halbfinale ausgeschieden: 12. Sideris Tasiadis (GER/Augsburg) 96,44 (4), in der Qualifikation ausgeschieden: 23. Nico Bettge (GER/Leipzig).
Damen, Kajak-Einer: 1. Corinna Kuhnle (AUT) 95,37 (2), 2. Stefanie Horn (ITA) 96,38 (0), 3. Marie-Zelia Lafont (FRA) 96,94 (2), 4. Mallory Franklin (GBR) 99,30 (0), 5. Jasmin Schornberg (GER/Hamm) 101,72 (0), 6. Maialen Chorraut (ESP) 103,29 (4), … im Halbfinale ausgeschieden: 13. Ricarda Funk (GER/Bad Kreuznach) 103,20 (2), 16. Caroline Trompeter (GER/Hanau) 105,40 (4).
Finale, Team-Wettbewerbe, Herren, Kajak-Einer: 1. Tschechien (Prskavec, Tunka, Prindis) 101,28 (0), 2. Frankreich (Biazizzo, Combot, Neveu) 101,73 (0), 3. Polen (Polaczyk, Okreglak, Popiela) 104,01 (0), … 15. Deutschland (Schubert, Grimm, Schweikert) 258,87 (156).
Canadier-Einer: 1. Deutschland (Tasiadis, Bettge, Anton) 108,96 (2), 2. Slowenien (Savsek, Bozic, Bercic) 111,13 (2), 3. Italien Ivaldi, Colazingari, Cipressi) 112,98 (0).
Canadier-Zweier: 1. Frankreich (Klauss/Peche, Picco/Biso, Scianimanico/Cailhol) 120,44 (0), 2. Polen (Pochwala/Szczepanski, Brzezinski/Brzezinski, Wiercioch/Majerczak) 128,21 (2), 3. Tschechien (Karlovsky/Jane, Kaspar/Sindler, Koplik/Vrzan) 132,23 (8), … 5. Deutschland (Behling/Becker, Anton/Benzien, Schröder/Bettge) 143,02 (6).
Damen, Kajak-Einer: 1. Slowenien (Kragelj, Tercelj, Novak) 122,60 (2), 2. Spanien (Goikoetxea, Chorraut, Martinez) 125,68 (2), 3. Frankreich (Baudu, Lafont, Prigent) 129,39 (2), … 7. Deutschland (Funk, Schornberg, Trompeter) 174,58 (50).
Damen, Canadier-Einer: 1. Großbritannien (Woods, Franklin, Gibson) 153,24 (8), 2. Deutschland (Herzog, Stöcklin, Ohmayer) 157,32 (8), 3. Tschechien (Fiserova, Jancova, Rihova) 158,48 (10).
Foto: R.J.